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Geschichte: II. Entfaltung (1729-1854)

1. Die ersten 25 Jahre (1729-1754)

Von den ersten um P. Innocenz Mayr gescharten Fran­ziskanerklerikern und Patres nahm der Messbund seinen Ausgangspunkt zu weiterer ungeahnter Entwicklung. Zu­nächst griff er auf die Stadt und ihr Umland über. Bürger von Ingolstadt waren die ersten, die sich in das Ehrenbuch eintragen ließen. Ihnen folgten bald Leute aus allen Stän­den. Ein altes, leider verbranntes Mirakelbuch erzählte von mehr als zweitausend wunderbaren Gebetserhörungen, die vor dem wundertätigen Gnadenbild des Messbundes geschehen sein sollen.

1754, nach 25-jährigem Bestehen, wurde endlich auf Drängen der Mitglieder das Titularbild aus der Stille der Chorkapelle feierlich in die große Kirche übertragen und auf einem eigenen Altar, dem „Messbund-Altar ", der Vereh­rung aller zugänglich gemacht. Die Folge davon war ein großer Zudrang zum Messbund.

2. Erste päpstliche Ablassverleihung um 1770

Eine erste höchste kirchliche Anerkennung erhielt der IMB durch den Franziskanerpapst Clemens XIV. (1769 bis 1774), der ihm mehrere Ablässe verlieh.

3. Der IMB in Aufklärung und Säkularisation

Durch die Säkularisation wurden alle Klöster, die nicht der Krankenpflege und Schulausbildung dienten, aufge­hoben und enteignet. Auch die Franziskanerklöster und das Kloster der Augustiner (gegr. 1683). Die Augustiner wurden aus der Stadt verwiesen und die Franziskaner aus den Klöstern der Umgebung: Vohburg, Kehlheim, Pfaffen­hofen und Neuburg. Das Franziskanerkloster in Ingolstadt wurde zum Aussterbekloster bestimmt.

1827 musste dann das Kloster geräumt werden. Die Franziskaner konnten in das ehemalige Kloster der Au­gustiner einziehen. Die Kirche der Franziskaner wurde Garnisonskirche; diesen Namen behielt sie bis nach dem zweiten Weltkrieg.

Um 1800 zählte der Messbund schon 3000 lebende Mitglieder und war bereits so erstarkt, dass er die religi­onsfeindlichen Jahre der Aufklärung und der Klosteraufhebungen, ja die gewaltsame Unterdrückung durch die da­malige kirchenfeindliche Regierung überdauern konnte.

4. Seine Neublüte im unteren Kloster an der Schutter (1827-1854)

Die Neuerstehung der bayerischen Franziskanerprovinz im Jahre 1827, dank der Hochherzigkeit König Ludwig I., brachte auch dem IMB eine Neublüte. Als die Ingolstädter Franziskaner aus dem oberen Kloster, in dem sie schon mehr als 500 Jahre gewohnt hatten und das zur Wiege des IMB geworden war, in das untere frühere Augustiner­kloster umziehen mussten, nahmen sie auch die gesamte Messbund-Organisation mit ins Kloster an der Schutter. Auf dem Augustinusaltar der dortigen herrlichen Rokoko­kirche stellten sie die Messbund-Madonna auf. Über ein Jahrhundert, bis zur totalen Zerstörung durch Bomben im April 1945, blieb die „untere Franziskanerkirche" ein Juwel bayerischer Kirchenbaukunst, der geistig-religiöse Mittelpunkt des IMB und ein viel besuchter Marienwall­fahrtsort mit der darin hochverehrten „Schuttermutter".