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Geschichte: I. Gründung (2. März 1729)

1. Stadt- und Klostergeschichte

Ingolstadt an der Donau, einst Residenz der bayerischen Herzöge. Sitz der ersten bayerischen Universität, bekam um 1775 auch ein Franziskanerkloster dicht beim nörd­lichen Stadttor. Mit dem Bau einer frühgotischen Kirche wurde damals begonnen, deren Choraltar im Jahre 1277 vom Eichstätter Bischof Hildebrand geweiht wurde.

Ein Zeichen, wie sehr die Franziskaner den Weg zu allen Schichten der Bevölkerung gefunden hatten, war das Be­gräbnis, das die Bürger in ihrer Kirche suchten und fanden. Auf den vielen, noch erhaltenen Grabdenkmälern stehen bekannte Namen angesehener, begüterter Familien, aber auch der einfache Mann aus dem Volk fand in und um ihrer Kirche seine letzte Ruhestätte.

2. Vorgeschichte der Gründung des Marianischen Messbundes

In den ältesten von den noch vorhandenen Statuten des Marianischen Messbundes wird Johannes Nas als der "An­fänger" dieses Bundes bezeichnet.

Johannes Nas wurde am 19. März 1534 zu Eltmann in Unterfranken geboren und erhielt eine gute christliche Er­ziehung. Als 18-jähriger trat er in den Franziskanerorden ein und war seit 1553 im Kloster Ingolstadt als Schneider tätig. In seinem Herzen erwachte die große Sehnsucht, Priester zu werden. Er hielt sein Vorhaben anfangs geheim und studierte während der Nacht beim Lichte einer Lampe, die vor einer Muttergottesstatue auf dem Gang der Schlafräume brannte. So hatte er ein Licht und ein Muttergottes­bild für sich, dessen frommer Anblick ihn stets aufs Neue für sein Studium anspornte. 1557 wurde er zum Priester geweiht. Lange Jahre wirkte er als Prediger in der lngol­städter Klosterkirche. 1580 wurde er zum Weihbischof von Brixen geweiht. Er starb im Jahr 1590 in Innsbruck.

3. Die Chorkapelle mit der wundertätigen Marienstatue

In der freskengeschmückten Chorkapelle des Franziska­nerklosters stand schon lange Zeit eine viel verehrte, wun­dertätige Marienstatue. Vor ihr verweilten gerne zu Gebet und Studium die jungen Kleriker, die sich am Ingolstädter Generalstudium auf ihre spätere Tätigkeit vorbereiteten. Diese lobenswerte Andachtsübung fand der junge Pater Innocenz Mayr vor, als ihm im Jahre 1727 die Betreuung der Chorkapelle von seinen Oberen übertragen wurde.

4. P. Innocenz Mayr als Gründer des Marianischen Messbundes bei den Franziskanern, kurz Ingolstädter Messbund (IMB) genannt.

P. Innocenz Mayr, geboren 1702 in Neukirchen b. HI. Blut (Bayerischer Wald) und gestorben 1779 in Altötting darf als der eigentliche Gründer des Ingolstädter Mess­bundes angesehen werden. Der Eintrag in das Totenbuch der bayerischen Franziskanerprovinz in seinem Todesjahr beschreibt ihn als einen Mann von wahrhaft apostoli­schen Geist im Beichtstuhl und auf der Kanzel, als klugen Oberen, musterhaften Novizenmeister, glühenden Marien­verehrer, der bei Tag und Nacht am Chorgebet teilnahm. Mit der Würdigung seiner Persönlichkeit wird auch sein Hauptverdienst, nämlich die Gründung des Messbundes von Ingolstadt rühmlich erwähnt.

Keimzelle des kommenden Messbundes war die Chor­kapelle mit der wundertätigen Marienstatue. Ihr wid­mete P. Innocenz als Sakristan all seine Aufmerksamkeit. Mit ihrem Blumen- und Kerzenschmuck konnte er sich nicht genug tun. So schuf er eine würdige, viel besuchte Gebetsstätte. Eine besondere Freude bereiteten ihm die heiligen Messen, welche die Ordensstudenten an jenem Marienaltar in der Chorkapelle feiern ließen und dachte viel darüber nach, wie er dieses gottselige Werk zu einer dauernden Einrichtung machen könnte. Seine Vorschläge an den damaligen Provinzial, P. Massäus Kreßlinger, vom 11. November 1728 gingen dahin, die Namen dieser Mari­enverehrer und Zelebranten in ein Buch einzutragen und zum Lohn ihres Eifers an vier Marienfesten des Jahres in der Chorkapelle für sie eine hl. Messe darzubringen.

5. Gründungsurkunde des IMB vom 2. März 1729

Am 2. März 1729 gab der oben erwähnte Provinzial mit Siegel und Unterschrift seine Genehmigung zur Errich­tung des Marianischen Messbündnisses, nachdem der ursprüngliche Plan verschiedene Änderungen erfahren hatte. Vor allem sollten auch Kreise außerhalb des Klosters mit­ einbezogen werden. Damit war der Marianische Messbund bei den Franziskanern zu Ingolstadt ins Leben gerufen, bald in aller Welt kurz INGOLSTÄDTER MESSBUND (IMB) genannt.